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Mehr Überblick, weniger Aufwand: Die Daten- und KI-Anwendung NegotiateCOP im Praxiseinsatz auf der COP30
NegotiateCOP © NegotiateCOP
Im November fand in Belém, Brasilien, die 30. UN-Klimakonferenz (COP30) statt – eines der größten diplomatischen Treffen der Welt, zu dem mehr als 190 Staaten zusammengekommen waren, um die globale Klimapolitik weiterzuentwickeln.
Die Vorbereitung auf derart komplexen Verhandlungen beginnt für viele Delegationen schon Monate im Voraus. Mit der wachsenden Menge an Dokumenten, Analysen und Einreichungen im UNFCCC-Prozess stoßen vor allem kleinere Delegationen oft an ihre personellen und organisatorischen Grenzen.
Mit NegotiateCOP stand auf der COP30 erstmals ein KI-basiertes Analysetool zur Verfügung, das genau diese Herausforderung adressiert.
Unser Ziel war es, NegotiateCOP als offenes digitales öffentliches Gut bereitzustellen, das allen Delegationen gleichermaßen zur Verfügung steht, um so die Wettbewerbsbedingungen bei Verhandlungen ausgleichen, indem wir wichtige Informationen für Delegierte zugänglicher und handlungsrelevanter machen.
Yannik Saßmann – Data Scientist, Datenlabor BMZ.
Ein innovatives Werkzeug für faire Verhandlungen
Entwickelt wurde NegotiateCOP im Rahmen eines ressortübergreifenden Projekts von den Datenlaboren des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), des Auswärtigen Amtes (AA) und des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) und gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
Die Anwendung ermöglicht es Verhandlerinnen und Verhandlern, die Vielzahl an UNFCCC-Dokumenten effizient zu durchsuchen, systematisch zu analysieren und inhaltlich miteinander zu vergleichen. Sie unterstützt Delegationen dabei, sich schneller und fundierter auf Verhandlungsrunden vorzubereiten – besonders jene Länder, denen große Analysekapazitäten fehlen.
Das positive Feedback auf der COP30 hat gezeigt, dass wir mit NegotiateCOP auf dem richtigen Weg sind, auf unterschiedlichen Ebenen wichtige Hilfestellung für die Verhandlungen zu leisten.
Dr. Mark Azzam, Chief Data Officer und Künstliche Intelligenz Datenlabor BMUKN.
Drei zentrale Funktionen im Einsatz auf der COP30
Während der COP30 wurde NegotiateCOP von vielen Delegationen getestet und fand große Resonanz. Besonders geschätzt wurden die drei Kernfunktionen:
- Eingaben-Explorer: Der Explorer verschafft einen strukturierten Überblick über Tausende von Dokumenten im UNFCCC-Portal. Per Filter, Themenübersicht und Metadaten können Nutzerinnen und Nutzer schnell erkennen, welche Länder welche Forderungen, Prioritäten und roten Linien verfolgen.
- Positionsvergleich: Diese Funktion ermöglicht den direkten Vergleich von Verhandlungslinien verschiedener Länder und Gruppen. Gemeinsamkeiten werden sichtbar, politische Spannungsfelder klarer verständlich – ein entscheidender Vorteil in multilateralen Verhandlungen.
- Konversationsassistent: Der KI-basierte Assistent erlaubt es, natürliche Fragen zu stellen und sofort relevante Antworten zu erhalten. Die semantische Suche hilft dabei, auch komplexe Fragestellungen effizient zu bearbeiten, ohne selbst dutzende Dokumente manuell durchsuchen zu müssen.
Stimmen von der COP30: Mehr Übersicht, weniger Aufwand
Die Rückmeldungen aus Delegationen des Globalen Südens wie auch aus europäischen Verhandlungsteams waren positiv: NegotiateCOP erleichtert es, sich in kurzer Zeit einen fundierten Überblick über die zentralen Inhalte und Positionen zu verschaffen. Vor allem kleinere Delegationen betonten, dass das Tool die Informationsasymmetrie gegenüber großen Verhandlungsteams verringert.
Wie es weitergeht: Kontinuierliche Weiterentwicklung nach der COP30
Nach der offiziellen Vorstellung auf der COP30 wird NegotiateCOP nun weiter verbessert. Das Entwicklerteam sammelt hierzu systematisch Feedback, um neue Funktionen zu integrieren und die Bedienbarkeit weiter zu optimieren.
Der Einsatz von NegotiateCOP während der COP30 ist erst der Anfang. Wir sehen ressortweit großes Potenzial für den Einsatz von KI-gestützten Analysewerkzeugen für bessere Entscheidungen, effizientere Zusammenarbeit und mehr globale Teilhabe insbesondere in außen- und sicherheitspolitischen Themenfeldern.
Hans-Christian Mangelsdorf, Chief Data Scientist und Programmleiter PLAIN im Auswärtigen Amt
Künftig könnte NegotiateCOP auch bei weiteren Verhandlungs- und Abstimmungsprozessen, in der ressortweiten Zusammenarbeit und Analysen von Dokumenten auf PLAIN zum Einsatz kommen.
NegotiateCOP ist frei zugänglich, benötigt keine Registrierung und speichert keine persönlichen Daten: https://negotiatecop.org/
Feedback ist ausdrücklich willkommen: NegotiateCOP[at]bmz.bund.de